
Zunächst einmal sorry für das Bild - das Cover ist nun mal eklig. Kann man nichts dran ändern.
Hotel Inferno - tja, die dritte Produktion aus dem italienischen Studio Necrostorm, nach ihrem Erstlingswerk Adam Chaplin, welches an die Comics und an die Computerspiele The Darkness erinnerte und ihrem zweiten Machwerk Taeter City, welches sich einer Kannibalenstadt widmet. Nach diesen beiden Filmen sind die Fans mit dem vertraut, was sie von Necrostorm erwarten dürfen - eine Splatterorgie, die auf technischer Seite extrem gut ist, dafür an manch anderen Ecklen etwas abgespeckt wird. Dennoch sorgte das Studio bis jetzt stets für solide Unterhaltung. Nur halt nicht für jeden Geschmack. So ist auch Hotel Inferno etwas ganz besonderes geworden.
Ohne jetzt groß auf die Handlung einzugehen (Profikiller bekommt Aufrag und wird dann von Psychopathen gejagt, übersinnliche Wesen, Parallelwelten, Zombies, Verwesung, bla, Keks) fällt zunächst eine Sache ganz extrem auf: Der Film sapielt die ganze Zeit zu 100% in der Egoperspektive des Hauptakteurs. Wie in einem Computerspiel wird man extrem in die Person an sich reingezogen und erlebt alle Aktionen wie in Maniac hautnah mit (ob nun das Original von 1980 oder das 2013er Remake von Alexandre Aja mit Elijah Wood in der Hauptrolle). Der Unterschied zu Maniac ist halt nur darin zu finden, dass wir hier die Sicht der Hauptfigur zu keiner Zeit verlassen. Und bis zum Schluss erfahren wir auch nicht, wie er aussieht. Szenen mit Spiegeln im Raum wurden geschickt gefilmt, sodass man nichts erkennt.
Ähnlich wie in Crank mit Jason Statham (hier gab es auch ein paar Egoszenen) erlebt man hier aber alles so autnah mit, dass es fast schon unangenehm ist. Ich muss wohl kaum betonen, dass mir auch anders geworden ist, als ich mit ansehen musste, wie sich die Hauptperson übergibt (natürlich aus der Egoperspektive). Man muss aber auf jeden Fall ein großes Lob aussprechen, denn handwerklich ist das tadellos gemacht. Wenn es ein Film schafft, in der Realität ekelhafte Dinge so gut darzustellen, dass mir in einem Film der Magen umgedreht wird, dann haben sie etwas richtig gemacht. Natürlich findet sowas nicht jedermann unterhaltsam aber man muss es doch positiv erwähnen. Ebenso müsste ich bei einer Achterbahn loben, dass man evtl. Angst bekommt, auch, wenn ich das nicht komisch finde. So geht es ja auch diesen Restauranttestern - die können vielleicht ein Gericht nicht mögen, müssen aber objektiv beurteilen können, ob es handwerklich gut gemacht ist.
Auch könnten die schnellen Kameraschwenks jenen Leuten, die keine eingefleischten Gamer sind, durchaus zu schaffen machen. Solche abrupten Bewegungen ist man eigentlich nicht gewöhnt und das könnte den Filmgenuss trüben. Erprobte Gamer haben damit keine Probleme. Leider bringt diese Perspektive auch an der ein oder anderen Stelle eine gewisse Unübersichtlichkeit mit, vor allem dann, wenn man sich wieder in einer dunklen Szene befindet. Hier fliegen plötzlich Körperteile durch den Raum und man fragt sich eigentlich, was da gerade passiert ist. Ebenso ist es mitunter schwer zu beurteilen, ob der Hauptakteur denn noch von dem Messer getroffen wurde oder doch ausgewichen ist. Etwas mehr Distanz zum Geschehen hätte hier nicht geschadet. So wurde die Übersicht zwecks des Stilmittels etwas in den Hintergrund geschoben.
Ihr seht, ich gehe nur auf die handwerkliche Machart ein und das liegt einfach an der etwas scheinheiligen Handlung. Man muss sagen, dass sie sich schon ein Stück weit Mühe gegeben haben aber um die Geschichte auch tatsächlich glaubwürdig rüberzubringen, hätte der Film nicht dort enden dürfen, wo er es tat. Das war aber schon in den beiden vorherigen Produktionen von Necrostorm ein Problem. Gerade dann, als vom Bösewicht alles erklärt wird und das eintritt, was er prophezeite, ist es plötzlich vorbei. Bisschen schade. Wer aber mal wieder ein bisschen das Hirn ausschalten will, bekommt ihr ordentliche Bier-und-Chips-Unterhaltung.