Dishonored: Die Maske des Zorns

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Vor 2 Tagen habe ich mir Dishonored Die Maske des Zorns gekauft, da ich vom Spiel nur positives gehört habe. Laut Kritik fasziniert es dadurch, dass man so viele Möglichkeiten im Spiel hat und je nach seinem Spielstil das Spiel spielen kann. Da mich Dishonored auch nach zweimaligem durchspielen noch sehr beeindruckt, möchte ich hier gerne einen Test abgeben und zeigen was in dem Spiel steckt und was noch fehlt. Über Kommentare und Kritik würde ich mich natürlich sehr freuen.

Story

In Dishonored spielt man den Leibwächter der Kaiserin von Dunwall. Sein Name ist Corvo Atano. Nach seiner Rückkehr in die Stadt hat er eine Botschaft für die Kaiserin dabei, die nichts gutes Verheißt. Mitten im Gespräch entdeckt die Tochter der Kaiserin Emily, vermummte Gestalten über das Dach zu uns teleportieren. Nach einem kurzen Gefecht glaubt man sie besiegt zu haben. Doch sie kommen wieder. Einer von ihnen fesselt uns mit einem Zauber und der andere ersticht die Kaiserin. Emily wird dabei entführt. Zurück bleibt nur noch der benommene Corvo und eine erstochene Kaiserin. Für die anstürmenden Wachen sieht es natürlich so aus, als hätten wir sie ermordet, da weit und breit kein anderer zu sehen ist.


Wir werden nieder geschlagen und wachen auf einem Folterstuhl in den Kerkern der Stadt auf.

In den nächsten Tagen sollen wir öffentlich gehängt werden. Doch bevor dies geschehen soll, werden wir erst einmal in den Kerker geworfen. Ein unbekannter Freund schickt uns in unserem Essen eine Botschaft mit dem Kerker Schlüssel versteckt im Brot. Nach dem Ausbruch müssen wir vor den Wachen fliehen und ein Versteck aufsuchen. Dabei hilft uns Samuel, der unbekannte Freund, den wir an einem Strand erreichen. Er nimmt uns mit in das Versteck der Loyalisten. Hier bekommen wir die Maske, sowie die Möglichkeit Upgrades und Waffen zu kaufen. Von hier aus werden alle Missionen geplant und die Rache an den Mördern der Kaiserin beginnt. Unsere Aufgabe besteht darin, einflussreiches Mitglieder der Regierung außer Gefecht zu setzen. Den diese Leute feiern Feste, während die Bevölkerung an einer Seuche zu Grunde geht.

Da wir eine Maske tragen, können unsere Taten nicht noch mehr auf Corvos Schultern lasten, als der Mord an der Kaiserin es ohne hin schon tut.


Was wir noch nicht wissen ist, dass hinter dem Ganzen eine Verschwörung steckt, hinter der wir im Laufe der Missionen kommen.

Was das Spiel jetzt größtenteils ausmacht sind Corvos Fähigkeiten. Eine der Fähigkeiten sich zu teleportieren, bekommen wir in einem Traum von einem Unbekannten, der uns mit seiner Gabe auszeichnet. Auf unserer linken Hand besitzen wir nun eine Tätowierung die immer dann leuchtet, wenn wir eine der Fähigkeiten einsetzen. Ab sofort können wir über gefundene Runen (Artefakte), Fähigkeiten verbessern und freischalten.


Was es jetzt aber mit dem Unbekannten sowie der Verschwörung auf sich hat, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen, um niemanden der sich das Spiel vielleicht noch hohlen möchte, die Spannung zu nehmen.

Gameplay

Das Spiel ist zwar kein Open-World Titel, doch trotzdem haben wir ein ziemlich großes Gebiet, das wir erkunden können. Es gibt zwar immer Missionen, die den Ort des Geschehens festlegen, doch wir müssen nicht durch schlauchige Level laufen, sondern können auch über Umwege zu unserem Ziel gelangen. Über diese Umwege entdeckt man oft Artefakte und wertvolle Schätze, als auch ein ganz anderes Spielgefühl. So können wir in der Mission „Lady Boyles Letzte Party“ über eine verloren gegangene Einladung eines NPCs, den Vordereingang nutzen und dank des veranstalten Maskenballes, die Party unbemerkt zu betreten.


Wir können aber auch eine andere Route fehlen, in der wir über Dächer ebenfalls die Party erreichen. Hierbei müssen wir uns allerdings an Wachen sowie an Untote vorbei schleichen. An dieser Stelle lässt uns das Spiel die Wahl, ob wir sie einfach niedermetzeln oder heimlich ausschalten. Wer aufs reine schleichen steht, kann das Ganze auch ohne jemanden zu töten schaffen. Dies ist allerdings wesentlich schwerer.


Ein sehr großer Wiederspielwert sind die Möglichkeiten, die einem geboten werden. Töte ich also alles was mit vor mein Messer kommt oder schleiche ich an ihnen vorbei? Diese Entscheidung verändert auch das Ende der Story. Tötet man wenig und betäubt seine Gegner stattdessen, fällt das Ende dafür ein wenig anders aus. Wirklich nennenswert ist dieser Unterschied aber nicht.

Die Fähigkeiten

Das Spiel lässt sich auf mehreren Weisen spielen. Wir können das Spiel auf unauffälliger Weise spielen, in dem wir uns an Gegnern vorbei schleichen oder sie unentdeckt ausschalten. Sehr wichtig ist dabei stets die Körper weg zu tragen und zu verstecken. Wenn wir dies nicht tun, entdecken Wachen den Köper und schlagen sofort Alarm was dazu führt, dass im Ganzen Gebiet noch mehrere Einheiten wachsamer patroullieren.


Fürs Schleichen helfen uns sehr gut Corvos Fähigkeiten, Teleportieren und Dunkelheitssicht. Mit der sogenannten “Dark Vision“, können wir durch Wände und den Blickwinkel der Gegner sehen. Die Sicht bietet aber nur einen beschränkten Radius. Genauso wie die Fähigkeit Teleportieren, mit der wir uns hinter Gegnern und auf Schächte beamen können. Wer jetzt denkt, dass mit diesen Fähigkeiten das Spiel zu einfach wird, den kann ich beruhigen, denn dies ist nicht der Fall. Die Fähigkeiten machen einem das Ganze zwar leichter, doch Aufgrund der vielen Gegner und des geringen Lebens von Corvo, sind bestimmte Passagen richtig schwer.


Wer das Spiel spielen möchte, der sollte es aber auf jeden Fall auf schwer bis sehr schwer spielen. Im leichten Schwierigkeitsgrad ist es tatsächlich zu einfach.


Die Fähigkeiten werden durch Mana eingesetzt, die sich nach und nach auffüllt. Da bei starken Fähigkeiten die Mana nicht mehr aufgefüllt wird, braucht man Mana-Tränke, die man entweder überall in der Stadt findet, oder bei Pierro dem Waffenschmied kaufen kann. Auch sein Leben füllt sich nicht wie in vielen anderen Spielen automatisch auf. Hier müssen wir ebenfalls einen Trank nutzen.


Die anderen Fähigkeiten die wir im Laufe des Spiels durch Runen freischalten können, ist der Windsturm, der Gegner gegen Wände schleudern kann oder sie von Häusern pustet. Dann gibt es noch den Rattenschwarm, den wir als Verstärkung rufen können. Ratten stürzen sich auf die Gegner und fressen sie auf. Außerdem haben wir noch das besetzen von Gegnern. Im Kampf können wir uns in sie hinein versetzen und fliehen. Im Schleichen hilft sie uns in von Licht Schranken versperrte Gebiete zu gelangen, die uns sonst gegrillt hätten. Mit den Fähigkeiten zu spielen und zu experimentieren macht richtig viel Spaß. Sie machen das Spiel zwar leichter, doch an bestimmten Stellen muss man sie einfach haben, denn sonst sind Teile im Spiel einfach nicht zu schaffen.

Das Kampfsystem und die KI

Wenn wir uns ins Gefecht stürzen ist der richtige Einsatz der Waffen und Ausrüstungen unabdingbar. Wir können entweder in beiden Händen Waffen tragen, wie z.B. das Schwert in einer Hand und eine Pistole in der anderen. Oder wir ersetzen die Pistole durch eine Fähigkeit. Dies sollte man also je nach Situation anpassen. Gegnerische Angriffe können geblockt werden. Allerdings nur im richtigen Timing. Drückt man zu früh oder gar nicht die Blocken Taste, kriegt man eine volle Breitseite ab. Deshalb sollte man sich nie mit zu vielen Gegnern auf einmal anlegen und immer in Bewegung bleiben um Angriffe auszuweichen. Timt man das blocken hat man die Chance einen Kombo-Angriff einzusetzen, der den Gegner sofort ausschaltet. Manchmal klappt dies nicht und es muss ein weiteres mal mit dem Schwert geschlagen werden. Corvos Moves sind dabei sehr schön animiert worden und laufen stets flüssig ab a lá Assassins Creed.


Im Spiel gibt es auch unterschiedliche Gegnertypen, die unterschiedlich stark sind. Es gibt die ganz normalen Gegner, die nur mit einem Schwert bewaffnet sind, die man sehr einfach und schnell ausschalten kann. Es gibt aber auch die Offiziere, die Angriffe ausweichen können und zudem noch eine Pistole besitzen. Später im Spiel kommen noch die Assassine hinzu, die einen fesseln können und sich durch die Gegend beamen.


Die mit Abstand am gefährlichsten und stärksten Einheiten, sind die Talwalker. Sie sind riesig und mit einem Feuerpfeil-Bogen bewaffnet. Sie halten nicht nur viel aus, sonder machen auch richtig viel Schaden. Außerdem können sie über Wände sehen und dich hinter Deckungen erwischen.

Die Gefechte gestalten sich daher auch als ziemlich schwer. Wenn erst einmal 2 Gegner nicht sofort ausgeschaltet werden, wird ein Alarm ausgelöst, der eine ganze Menge an weiteren Feinden anlockt. Das Spiel schleichend zu spielen, ist daher an vielen Stellen einfach zwingend notwendig.


Trotzdem ist die KI wie in vielen Spielen nicht die schlauste. Lichtschranken die umgepolt worden sind und nun nicht mehr dich sondern Gegner grillen, scheinen die KI Kollegen nicht zu raffen. Die Schwertkämpfer laufen reihen Weise dort hinein und auch im Gefecht schießen sie sich oft in den Rücken. Ansonsten macht die KI einen gute Figur.

Nebenquests

Über gefundene Schriftrollen kriegen wir sowohl Hintergrund Wissen, als auch neue Nebenquests und Alternativen. Diese kriegt man auch, wenn man bestimmte NPCs anspricht.

Manchmal müssen wir die Zielperson also gar nicht töten, sondern können sie einfach betäuben oder sie auch davor warnen, das sie umgebracht werden soll. Leider gibt es diese Alternativen viel zu wenig und auch die Anzahl an Nebenquest ist auf ein Minimum beschränkt. Sehr Schade denn das Spiel bietet ja genug Platz dafür.

Items

Im Spiel finden wir mit Hilfe eines Herzens in unserer Hand Runen und auch Knochenartefakte, mit denen wir unsere Kräfte stärken und Neue freischalten können. Mit dem Herz ist dies leider viel zu einfach. Die genaue Position wird uns sogar in der Anzahl der Metern verraten. Manchmal sind die Runen aber sehr schwer zu erreichen und durch geheime Türen oder Safes geschützt. Es macht daher trotzdem Spaß die Runen zu finden. Erhöht allerdings nicht den Wiederspielwert, denn wenn man das Spiel durchgespielt hat, kann man entweder seine Safes laden oder neu anfangen. Fängt man neu an hat man seine alten Fähigkeiten nicht und wenn man seine Safes lädt nur die, die man auch schon zu dem Zeitpunkt hatte. Sehr viel Spaß würde es machen, wenn man das Spiel mit allen Fähigkeiten noch einmal durchspielen kann. Dies ist leider nicht der Fall.

Im Spiel gibt es auch noch andere Items, die man nicht mit irgendwelchen Fähigkeiten finden kann. Es sind die Blaupausen mit denen man neue Upgrades in Pierros Waffenschmiede freischaltet kann, wie z.B. die Schleichschuhe. Mit ihnen macht das Spielen noch mehr Spaß. Es wird dadurch aber auch leichter.

Grafik

In Sachen Grafik ist das Spiel nicht auf dem aktuellsten Stand der Dinge.

Gerade auf Grund der verwaschenden Texturen ärgert man sich oft, da das Spiel an sich ja sehr stimmungsvoll rüber kommt.


Licht und Schatten Effekte sind schön anzusehen. Auch die Farbe bringt das Spiel sehr gut zur Geltung. Missionen in denen es Tag ist, sind allerdings sehr Gewöhnungsbedürftig. Gewöhnt man sich aber an den Comic-Look, dann kann man auch über schwache Texturen hinweg sehen.


Das Spiel ist kaum Hardware hungrig und lässt sich dadurch auch mit älteren Rechnern spielen. Mit meinem System hab ich durchgehen 130 Frames auf absolutem Maximum. Für ein flüssiges Spielerlebnis reichen 40 Frames. Wär einen älteren Rechner besitzt kann da also getrost zugreifen.

Fazit

Das Spiel macht viel Spaß und motiviert durch das Finden von Artefakten und der vielen Möglichkeiten zum erneuten durchspielen. Schade dabei ist aber, dass man seine erworbenen Fähigkeiten bei einem erneuten durchspielen nicht behalten kann. Über ein Neues Spiel + wie in Batman Arkham City hätte ich mich sehr gefreut. Da das Spiel aber viele Möglichkeiten bietet, möchte man es mindestens noch einmal durchspielen.


Was mich zuerst sehr geschockt hat, dass ich nach 6 Stunden auf schwierig (es gibt noch sehr schwer) bei 9 Missionen schon durch war. Und dafür hab ich 30€ bezahlt. Ich habe es dann aber noch mal von vorne angefangen und meinen Spielstil verändert. Ich bin nun in mehrere Passagen den Gegner aus dem Weg gegangen. Ich hab außerdem mehr erkundet und freigeschaltet, sodass ich dann beim 2ten durchspielen auf 2-3 Stunden mehr gekommen bin. Im Ganzen bin ich jetzt bei etwa 15 Stunden Spielzeit, was ich für ein Singleplayer Spiel völlig angemessen finde.

Für das Spiel würde ich aber trotzdem keine 40€ oder 50€ ausgeben.


Zur Brutalität des Spiels noch kurz. Es ist ziemlich brutal. Gliedmaßen können abgeschlagen werden und Köpfe rollen auch das eine oder andere mal. Außerdem spritzt sehr viel Blut und die Animationen werden teilweise sehr Nahe gezeigt, sodass das halbe Bild voller Blut ist. Das muss man ehrlich gesagt nicht unbedingt haben. Deshalb ist es auch sehr verwunderlich, dass es hier bei uns in Deutschland zu 100% Uncut erschienen ist.


Abschließend kann ich sagen, dass das Spiel nicht die beste Grafik besitzt und durch die relativ kurze Spielzeit der Kampagne und das relativ unspektakuläre Ende, meines Erachtens keine 40€ oder 50€ Wert ist. Ich würde daher noch ein wenig warten bis es billiger ist. Meine 30€ für das Spiel waren es dann doch absolut wert. Es macht sehr viel Spaß und gerade für Schleich-Fans a lá Splinter Cell und Hitman, ist es genau das Richtige. Auch Spieler die solche Art von Spielen noch nicht gespielt haben, sollten es mal gespielt haben.