Kürzlich gesehen: „Buried – Lebend begraben“ (2010) von Rodrigo Cortés.
Kurzreview
Puh, der Film hat mich echt fertiggemacht. Die erste Hälfte ging es mir noch gut, denn zum Glück leide ich nicht unter Klaustrophobie. Doch gegen Ende beginnt der Schweiß zu rinnen, die Augen sind fixiert auf den Bildschirm und der Körper neigt sich unwillkürlich nach vorne.
Das alles dank der exzellenten Synchro und Tongestaltung, bei der auch Sandrieseln, Knarzen, Schnaufen und mehr realistisch umgesetzt sind. Die zunehmend mitreißendere Verzweiflung des vergrabenen Opfers ist dabei auch visuell eine schauspielerisch gute Leistung.
Der Mann ruft mit dem beigelegten fremden Handy immer wieder verschiedene Telefonnummern an und kann sich realistischerweise auch nicht sofort an all die Nummern seiner Kontakte erinnern. Deshalb muss er sich durchfragen und stößt auf einige Hürden. Vor der Zeit der internetfähigen Smartphones – in der ich übrigens noch aufgewachsen bin – konnte man ja nicht einfach unterwegs alles recherchieren.
Jedes bisschen Emotion und empfundener Fortschritt wird von der Kamera aus nächster Nähe eingefangen, was auch die Bindung zum Zuschauer stärkt. Selbst kritische Situationen, wie der Besuch der Schlange, werden ohne hektisches Schnittgewitter und stets verständlich inszeniert. Der Zeitdruck, die Ungewissheit und die durch Außenwelt-Nachrichten ausgelösten Schwankungen zwischen Hoffnung und Enttäuschung lassen die Gefühlsachterbahn fleißig rattern.
Eine klare Kapitalismus- und US-Militärkritik lese ich heraus, man könnte den Film auch im weitesten Sinne als Antikriegsfilm definieren. Es werden keine großen Reden im Amerika-Stil geschwungen, der Protagonist sieht sich hier vielmehr mit Vertröstungen und skrupellosen Geschäftstaktiken konfrontiert.
Gesehene Fassung: Blu-ray mit deutscher Synchro
Cover
Screenshots
Alle meine Screenshots gibt es hier, stöbert gerne mal durch:
