
Gestern/Heute abgeschlossen: „Ghostrunner“ (2020) (PC) (Any%) (8:12 Stunden) von 3D Realms und 505 Games.
Kurzreview
Eigentlich wollte ich dieses Spiel lieben, das Cover sah schon vielversprechend aus. Nur leider ist es am Ende hübscher und ansprechender als dieses gesamte Machwerk.
Die Aufteilung in kleine, schlauchartige Leveln und größere „Testkammern“ wie in Portal ist erstmal zwar ungewöhnlich, aber noch kein Grund zur Beanstandung. Dazu kommen jedoch die nervigen Rätselpassagen beim Erlernen neuer Fähigkeiten, die das Spiel unnötig lange unterbrechen, sowie das grundsätzliche Trial-and-Error-Prinzip. Letzteres ist zwar ebenfalls Kern der vielen Souls-Spiele, hier muss man aber eigentlich nur den Levelaufbau auswendig lernen, während der Lern-Spaß durch das Verbessern des eigenen Könnens praktisch nicht existiert. Dass man immer mit einem Treffer stirbt, hilft nicht gerade dabei, Gegner genauer unter die Lupe zu nehmen, sondern ist einfach nur störend auf Dauer. Die Story ist uninteressant und endet mit einem solchen Sci-Fi-Klischee, dass man es meilenweit vorher riechen konnte.
Wer sich hier ein Kampfsystem wie in Sekiro erhofft hat, wird bitter enttäuscht sein. Neben den schnellen One-Hit-Kämpfen mit vorherigem Zeitlupen-Ausweichen besteht das Gameplay vor allem aus mittelmäßigen Parcours-Elementen, bei denen die Steuerung schwammig und nicht sonderlich präzise ist. Als Warframe-Spieler habe ich da eine gänzlich andere Vorstellung von Präzision, was schnelle Sprünge in der Luft angeht. Gerade nach Besiegen des Endbosses gibt es eine außerordentlich nervende Reihe von Wandsprüngen von beweglichen Objekten und außerdem eine Passage à la Frogger, nur eben in scheiße und hässlich. Schlimm war auch das Hochspringen auf den laserbewehrten Turm ab der Hälfte des Spiels, da bin ich oft draufgegangen, ohne die geringste Ahnung, was ich hätte besser machen sollen. Das Ausweichen auf dem Zugdach war auch eine echte Zumutung.
Ein wenig Spaß macht es zwischendrin schon, aber eben nur gerade eben so. Mit der Raytracing-Grafik lässt sich zwar kein Preis gewinnen, sie ist optisch aber dennoch recht gut gelungen. Schade nur, dass die Umgebung einfach zu bunt ist und dann noch so oft wiederholt wird, dass ich mich erschreckend oft innerhalb der ganzen Schlauchlevel verlaufen habe. Wenigstens läuft es in Ultrawide und mit stabiler Bildrate. Dass man die Gegner zwar mit dem netten Katana brutal zerschlitzen kann, aber ihre Körper am Boden nicht weiter bearbeiten kann, lässt dann noch einen schlechten Deutsche-Zensur-Nachgeschmack zurück, auch wenn das hier natürlich nicht der Grund ist.
Gespielte Fassung: Deutsche Windows-Version unter Arch Linux.
Errungenschaften: 28 %
Cover
Screenshots
Alle meine Screenshots gibt es auf meiner Webseite, schaut gerne mal rein. Ein paar Highlights gibt es auch hier auf CompiWare.
