Hallo,
bis vor ca. einem Jahr und einem Monat hatte ich nach wie vor meinen i7 2600 in Benutzung. Als ich dann von einem bezahlbaren 12-Kerner mit SMT gehört habe musste ich aber einfach endlich eine neue Kiste anschaffen, auch wenn ich als ehemaliger Intel-Fanboy und jemand der AMDs damalige Blamage vor etwa 10 Jahren im vollen Umfang miterlebt hat erstmal ein wenig skeptisch war.
Meinen Leidensweg und meine Freude möchte ich in diesem Thread mit euch teilen.
Zum damaligen Zeitpunkt stand AMD kurz davor den Ryzen 9 3900X für die breite Masse verfügbar zu machen, ich habe direkt am 07.07.19 (das Datum des Erstverkaufs) einen bestellt und oh Wunder, ich musste 3-4 Wochen warten bis dieser endlich kam und war damit noch einer der früheren Besitzer des 3900X.
Da so ein 3900X alleine aber nicht viel bringt musste natürlich auch noch ein Mainboard her, meine Wahl fiel hierbei auf Grund der zwei M.2-Slots, der Verfügbarkeit zum damaligen Zeitpunkt und der zahlreichen Anschlussmöglichkeiten auf ein MSI X570 Gaming Pro Carbon Wifi (Spoiler: das ist das einzige Bauteil das ich bis heute bereue) und dazu ein 32 GB Corsair Vengeance LPX 3200MHz-Kit (zwei Riegel).
Die Wahl für das Gehäuse fiel mir nicht schwer, ich war im Kaufrausch und hab mich direkt in das Corsair 680X verliebt und so hab ich tatsächlich 250€ für ein Gehäuse gelöhnt während ich davor 15 Jahre lang einen wahrscheinlich nochmal 5 Jahre älteren Chieftec Dragon mit mir rumgeschleift habe.
Kommen wir zum Speicher. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt eine relativ günstige A-Data SSD für das System und einige größere HDDs in meinem alten PC verbaut und war genervt von Ladezeiten, also kam mir recht schnell der Gedankengang komplett auf HDDs zu verzichten. Da normale SSDs allerdings maßlos unterlegen sind zu NVMEs begann ich mich nach einer preiswerten, großen NVME umzuschauen. Hier bin ich glücklicherweise auf die MP510 von Corsair gestoßen welche nur minimal langsamer war als die Alternative von Samsung, dafür aber viel günstiger. Da die MP510 allerdings nur 2TB hat mussten natürlich zwei her (mein Budget war noch nicht aufgebraucht ).
Zusätzlich zu den SSDs hängt bei mir noch eine WD Blue 2TB in einem Gehäuse als externe Festplatte am PC, diese wird aber quasi nie genutzt und dient als Datengrab.
Auch beim Netzteil war ich ein wenig übermotiviert und habe zu einem BeQuiet Straight-Power 750W gegriffen, hier hätten es wohl 600-650 Watt genauso getan.
Bei der Grafikkarte wollte ich noch die 3000er Serie von Nvidia abwarten, deswegen werkelt bis heute meine gute alte GTX1070 AMP! Extreme von Zotac darin, das angenehme an dieser ist dass die Lüfter komplett stehen bleiben wenn man nur normale Arbeiten erledigt oder einen Film schaut.
Als dann nach Wochen endlich die CPU kam (alles andere war nach einer Woche komplett da und wurde von mir direkt zusammengebaut) musste ich diese nur einsetzen und den Rechner einschalten. Erste Amtshandlung war natürlich die Installation von Windows 10 und damit kam dann auch schon die erste Ernüchterung und MSIs erster großer Einsatz: Der PC wurde unwahrscheinlich warm und war unwahrscheinlich laut. Was ich anfangs für die Gehäuselüfter hielt erwies sich leider als falsch nachdem ich diesen manuell eine Kurve vorgegeben habe, der Lärm kam zum einen vom Lüfter auf dem Chipsatz und zum anderen, großen Teil vom Boxed-Lüfter (ja ich weiß, gibt 250€ für ein Gehäuse aus und spart dann an der Kühlung ). Es stellte sich dann allerdings heraus, dass die Schuld gar nicht so sehr am Lüfter lag (dieser ist laut, ja, aber nicht so laut und nervig wie er das bei mir war), sondern mit dem Bios zu tun hat, das Bios lies zum damaligen Zeitpunkt mit Standardeinstellungen die CPU nicht runtertakten, hier lagen laut Ryzen Master-Tool dauerhaft 3,xx GHz auf jedem Kern an und auch die CPU-Spannung war unwahrscheinlich hoch. Daraus resultierend konnte man wunderschön beobachten wie man mit jedem Klick die CPU von 50°C auf bis zu 90°C pushen kann. Nach Hinweis auf Reddit dass ich mal den CPB und PBO anstatt auf Auto (Standardeinstellung) auf Deaktiviert setzen soll war diese Baustelle erstmal gelöst. Ärgerlich dass ich die CPU nicht im vollen Umfang nutzen kannte, aber ich saß mit allen MSI Nutzern (zumindest denen die sich dazu geäußert hatten) wohl in einem Boot, wir hatten alle die selben Symptome mit der selben wirksamen Behandlung.
Zu diesem Zeitpunkt kam dann auch schon der BeQuiet Dark Rock Pro 4 dazu, dank diesem habe ich nun endlich stabile, vernünftige Temperaturen und kein Auf- und Abtouren mehr.
Zurück zu der Probelmatik mit dem MSI-Bios. Es verging Woche um Woche bis endlich ein Bios-Update verfügbar war, installiert, getestet, selbe Problematik, also CPB und PBO wieder deaktiviert und wieder Wochen gewartet. Irgendwann kam dann endlich das BIOS-Update zum AGESA1.0.0.3 ABBA, mit diesem hatte MSI die CPU dann endlich im Griff.
Ihr glaubt seitdem läuft das BIOS ohne Probleme? Leider nein, bis heute hat das BIOS (mittlerweile natürlich nicht mehr das damalige, sondern das Aktuelle) zahlreiche kleinere Probleme. Bspw. ist es extrem schwierig die Lüfterkurven anzupassen wenn das BIOS gerne mal abstürzt während man daran werkelt. Mit Glück schafft man es eine Lüfterkurve einzustellen und zu speichern, mit Pech versucht man dies mehrmals bis es klappt. Auch ein Klick mit der Maus ist für das BIOS nicht immer ein Klick, manchmal wird dieser einfach nicht registriert und man beginnt auf linke Maustaste einzuhämmern bis es endlich auch beim BIOS "klick" macht.
Um das kurz festzuhalten: Ja die CPU war damals neu, für anfängliche Probleme hatte ich auch größtes Verständnis. Wofür ich kein Verständnis hatte war allerdings dass bspw. Asus Wochen vorher bereits die CPU im Griff hatte und es scheinbar nur noch MSI betroffen hat. ASRock und Gigabyte hatten diese Probleme ebenfalls nicht mehr. Vielleicht war es auch falsch von mir MSI immer als Premium-Hersteller wahrgenommen zu haben. Jedenfalls ist besagtes Board mein erstes und auch letztes Mainboard von MSI, in Zukunft setze ich wohl wieder auf Asus und werde keine Ausflüge mehr machen.
Aber genug über MSI gemeckert, das Board fliegt demnächst eh raus, die Leistung vom Ryzen 9 3900X und v.a. die beiden NVMEs machen ihren Job dafür umso besser.
Hoffe euch hat die kleine Vorstellung meines PCs gefallen, ich versuche den Thread aktuell zu halten. Ich versuche demnächst nochmal bessere Bilder von außen zu machen, mir ist leider gerade erst aufgefallen wie staubig das Gehäuse schon wieder ist.
Mit freundlichen Grüßen
Krümelmonster