
Am Montag gesehen: „Jäger des verlorenen Schatzes“ (1981) von Steven Spielberg.
Kurzreview
„Wie soll ich nun einen Gegner finden, der sich so nah an meinem Niveau befindet?“
„Suchen Sie in der hiesigen Kloake.“
Der Film beginnt direkt im tiefen Dschungel, ängstliche Eingeborene stapfen mit Indiana Jones an ihrer Spitze durch das grüne Dickicht. Gedämpfter Sonnenschein fällt durch die Blätter herab, ein fallengespickter Tempel wartet inmitten des Meers aus Lianen und Astwerk auf Entdeckung. Die Gruppe sucht nach dem seltenen, goldenen Haupt, das drinnen auf einem Altar ruht.
Mit diesem Auftakt wird der Zuschauer schon einmal in die passende Stimmung gebracht und sowohl dem Protagonisten als auch Gegenspieler vorgestellt, es warten Abenteuer, fantastische Action, Spannung und genau die richtige Menge Humor. Mit Letzterem meine ich die scharfsinnig eingesetzten Momente lockerer Geselligkeit, einfach kein Vergleich mit den zusammengeschusterten Gag-Aneinanderreihungen vieler heutiger Filme aus dem Umfeld von Lucasfilm, wobei mir spontan Star Wars VII bis IX einfällt.
Der Regisseur versteht das Spiel von Schatten und Licht gut, das wird in einigen Szenen deutlich. Auch das Foreshadowing, das bei der Einführung von Indys Angst vor Schlangen oder Marions Standhaftigkeit bei Trinkspielen betrieben wird, ist ein cleverer Schachzug beim Schreiben einer nachvollziehbaren Handlung. Der Zuschauer erinnert sich später an diese Momente und fühlt sich nicht überrumpelt von plötzlich eingeführten Charaktereigenschaften.
Die beispiellose Action ist neben dem dezenten Humor eine wahre Pracht, gerade die westernartige Bar-Schießerei mit Marion als glaubhaft starker Frauenfigur, das explodierende Naziflugzeug und die lange Verfolgungsfahrt mit dem Lastwagen bleiben im Gedächtnis. Das Schnitttempo ist exzellent, die Schauspieler bzw. Stuntmen können wirklich etwas, darum muss auch nichts durch schnelle Cuts kaschiert werden. Genau diese Übersichtlichkeit in hektischen Situationen ist unverzichtbar, damit der Zuschauer nicht durcheinanderkommt. Sämtliche Sets und Orte sehen umwerfend aus, der gestochen scharfe Rauch und Staub helfen ungemein dabei; nur ein paar Nachtszenen wirken etwas künstlich.
Die Musik ist bekannt, sehr bekannt natürlich. Da ich das Hauptthema überall so oft gehört habe, konnte ich es nicht sehr genießen, wofür der Film natürlich keine Verantwortung trägt. Den Wilhelmsschrei habe ich natürlich sofort erkannt.
Doch dann, direkt gegen Ende, kommt diese eine Stelle – ihr wisst, was ich meine. Da schlägt mein Horrorfilmherz höher, wenn ich diese schmelzenden, vor Furcht verzerrten Gesichter sehe, denen die Gesichtshaut wie Wachs herunterläuft! Generell scheut „Jäger des verlorenen Schatzes“ durchaus nicht vor einer Handvoll leicht blutiger Effekte zurück.
Gesehene Fassung: 4K UHD HDR Blu-ray mit deutscher Synchro
Cover
Screenshots
Alle meine Screenshots gibt es hier, stöbert gerne mal durch:
